Rechtsmedizin – Licht ins Dunkel

Rechtsmediziner am Zürcher Institut für Rechtsmedizin arbeiten unter anderem mit hochmodernen bildgebenden Verfahren. So modern, dass diesem Arbeitsalltag sogar Krimiserien wie CSI nachempfunden werden. Eines der Verfahren sind 3D-Oberflächendokumentationen, die wir an der Scientifica zeigen.

Volumen-Render-Technik

Die Volumen-Render-Technik erlaubt eine dreidimensionale Darstellung von Computertomographien in unterschiedlicher visueller Dichte – hier am Beispiel einer Glühbirne.

mpr

Coronare Schichtbildrekonstruktion eines postmortalen CT-Bildes eines Mannes zwischen 30 und 40.

Mysteriöse Todesfälle, eigenartige Verletzungen: Rechtsmediziner am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich (IRM-UZH)  befassen sich mit der dunklen Kehrseite des Lebens. Mit Autopsie, hochmoderner Virtopsy, mit fotografischen Verfahren wie Fotogrammetrie oder 360-Grad-3D-Scans von Verletzungsopfern bringen sie Licht in dieses Dunkel. Fotografische 3D-Dokumentation zeichnet Körperverletzungen massstabsgetreu auf, Computertomografie (CT) und Magnetresonanzbildgebung (MRI) ergänzen diese Informationen und machen Befunde objektiv, nachvollziehbar und überprüfbar.

Wurde mit der Flasche geschlagen - oder wurde sie geworfen? Welche Fahrzeugstruktur verursachte welche Verletzung? Mit 3D-Verfahren können Rechtsmediziner nicht nur bei Toten, sondern auch bei lebenden Opfern Verletzungen und mögliche Tatwerkzeuge vergleichen. Ein 3D-Scankopf erfasst dabei die Körperoberfläche, die Stereoaufnahmen werden anschliessend zu hochauflösenden 3D-Modellen zusammengefügt. Das Verfahren ist genau aber zeitaufwendig. Wer hält für einen 3D-Scan schon eine oder zwei Stunde lang still? Neu setzt das IRM-UZH deshalb Fotogrammetrie in einer 360-Grad 3D-Scanbox ein. 64 Kameras fotografieren dort die zu untersuchende Person gleichzeitig aus unterschiedlichen Winkeln. Blitzschnell sind so Opfer von Körperverletzungen rundum, 360 Grad, räumlich und farblich dokumentiert.

3D-Verfahren werden zudem bei Tatort-Rekonstruktionen etwa von Unfällen oder Gewaltdelikten verwendet. Damit können Fragen geklärt werden wie: Was konnte der Lastwagenfahrer sehen? Von welcher Richtung kam das Velo?

An unserem Stand können Sie live die Arbeit mit der 3D-Fotogrammetrie und der 3D-Scanbox erleben und mit etwas Glück und Geduld sogar ein 3D-Abbild von sich mit nach Hause nehmen. Mit einer Oculus-Rift-Brille können Sie zudem virtuell in einen rekonstruierten Tatort eintauchen.

Beteiligte

Prof. Dr. med. Michael Thali
Dr. med. Wolf Schweitzer
Dipl. Wirt.- Ing. Anja Leipner
Sören Kottner, MSc
Dominic Gascho, Dipl. RT