Ein Licht im Äther – wie ‹Swissness› in die Welt ausstrahlte

Das Auslandsradio der SRG war während Jahrzehnten ein wichtiges Informationsmedium rund um den Globus. Ob als Stimme aus der Heimat für ausgewanderte Schweizer, ob als glaubwürdige Quelle in düsteren Kriegszeiten: Der Kurzwellendienst strahlte vor Internet-Zeiten ‹Swissness› in die Welt hinaus.

Familie beim Radiohören

Familie beim Radiohören im Jahre 1945. (Bild: Rolf Lutz, Museum für Kommunikation, Bern)

Antennenfeld

Antennenfeld, Kurzwellensender Schwarzenburg, 1963. (Bild: PTT, Museum für Kommunikation, Bern)

Seit den 1920er Jahren entstanden in vielen Ländern zivile Radiostationen und das Radio fand weltweite Verbreitung. Auch in der Schweiz schickten die ersten Sender ihre Programme über den «Äther». 1931 wurde die SRG SSR als «Schweizerische Rundspruch-Gesellschaft» gegründet.

Bald wurde das Radio nicht nur als Lehr- und Unterhaltungsmedium, sondern auch als Propagandawerkzeug entdeckt und genutzt. Während der Kriegsjahre und in der Zeit des Kalten Krieges strahlten zahlreiche Kurzwellensender, darunter Radio Moskau, BBC World Service, Voice of America, Deutsche Welle und andere, ihre Broadcasts über Länder und Kontinente hinweg aus.

Auch in der Schweiz wurde der Ausbau des Rundfunks in Zeiten der «Geistigen Landesverteidigung» zur nationalen Aufgabe. Über Kurzwellen, die von der Ionosphäre reflektiert werden, wurden ab 1935 auch die «Schweizerkolonien» in Übersee und «Ferneuropa» erreicht. Der Schweizer Kurzwellendienst war geboren. Er sendete bis 2004.

Neben den Schweizerinnen und Schweizern fern der Heimat sollte der KWD das Ausland mit Nachrichten und kulturellen Informationen über die Schweiz versorgen. Mit den Tageschroniken erarbeitete sich die «Stimme der Schweiz» schnell einen Ruf als glaubwürdige Quelle. Ab den 1950er Jahren lockte neben dem Nachrichten- auch das Unterhaltungsprogramm weltweit die Hörerinnen und Hörer vor die Radios. Für viele Menschen war der Kurzwellendienst sprichwörtlich ein Lichtpunkt des Tages – immer nach Sonnenuntergang, wenn die Übertragung am besten war.

SNF-Sinergia-Projekt «Broadcasting Swissness – Musical practices, institutional contexts, and the reception of traditional popular music: the acoustic construction of Swissness on the radio».

Beteiligte

Prof. Dr. Thomas Hengartner, Universität Zürich
Prof. Dr. Walter Leimgruber, Universität Basel
Dipl. Mus. Daniel Häusler, Hochschule Luzern
Dr. des. Johannes Müske, Universität Zürich