Staunen: Schöpfung und Erleuchtung

Staunen führt dazu, dass wir über die bestaunten Phänomene nachdenken. In Wissenschaft, Kunst, Religion oder Gesellschaft ist es somit ein wichtiger erster Schritt zu Reflexion und Erleuchtung. Staunen Sie an unserem Stand über die Verflechtung von Wissenschaft und Dichtung, Forschung und Imagination.

Alchemist

Joseph Wright of Derby: «The Alchemist Discovering Phosphorus». Staunen als Ausgangspunkt für wissenschaftliche Neugier.

Staunen wird seit der Antike als zentrales Moment von Erkenntnisprozessen und Wissenskulturen gesehen, spielt aber auch in Überlegungen zur Kunst-Rezeption und Kunst-Wirkung eine wesentliche Rolle. Ziel des Sinergia-Projekts «Poetik und Ästhetik des Staunens» ist, im Moment des Staunens diese enge Verflechtung und gegenseitige Abhängigkeit von Wissenschaft und Dichtung, von experimenteller Forschung und Imagination, von Technik, Kunst und Religion herauszustellen. Dabei schlägt das Projekt einen Bogen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert und berücksichtigt drei sprachlich-kulturell unterschiedliche, jedoch eng vernetzte Literaturen und Kunsttraditionen (Italienisch, Französisch, Deutsch).

Wir untersuchen das Staunen unter anderem in folgenden Forschungsfeldern:

  • Wissen: Erhellung (das Staunen als der Beginn der Wissenschaft, aus dem Staunen folgt der Drang zur Erkenntnis und schliesslich zur Erhellung)
  • Kunst: Reflexion (das Staunen über Kunst führt zur Reflexion von/zum nachdenken über Kunst, insbesondere auch zur Selbstreflexion im Kunstwerk)
  • Religion: Blendung (Kann es im Zusammenhang mit Religion Staunen geben oder widerspricht das Staunen der Idee von Transzendenz? Widerspricht es dem Glauben? Ist Staunen angesichts z.B. eines Wunders das Zeichen einer falschen oder gefährlichen Annäherung an das Phänomen- oder wird im religiösen Kontext das Staunen auf die Spitze getrieben?)
  • Gesellschaft: Schattierung (Nicht jeder staunt gleich. Staunen ist ein stark kontext- und insbesondere auch blickpunktbezogenes Phänomen, das in Bezug auf Menschen differenzierend wirkt)

Beteiligte

Dr. des. Constanze Geisthardt