In der Wüste von Tabernas in Spanien stellen einige Pflanzen andere in den Schatten und dies ist gut so. In der extremen Sonne und Hitze helfen sich die Pflanzen gegenseitig, um ihr Überleben zu sichern.
Einer der seltenen Tage mit Bewölkung in der Tabernas-Wüste in Spanien.
Retama-Sträucher fungieren als Sonnenschirme für andere Pflanzenarten und fördern so die Biodiversität.
Pflanzen brauchen Licht für ihren Energiehaushalt. Mit ihrem Blätterdach stellen Sie jedoch benachbarte Pflanzen in den Schatten und lassen diese damit im Dunkeln stehen. Das Sonnenlicht enthält aber auch aggressive UV-Strahlen und erwärmt den Boden, so dass viel Wasser verdunstet. Deshalb kann der Sonnenschutz durch Bäume oder Sträucher für andere Pflanzen auch sehr willkommen sein. Vor allem bei sehr hohen Temperaturen und viel Sonnenschein kann der Sonnenschutz von Sträuchern die Wachstumsbedingungen für viele andere Pflanzen verbessern.
In unserer Forschung beschäftigen wir uns insbesondere mit solchen positiven Interaktionen zwischen Pflanzen unter extremen Bedingungen. In unserer Feldarbeit in der Wüste von Tabernas in Spanien untersuchen wir, ob der Schattenwurf von Retama-Sträuchern andere Pflanzen begünstigt und damit die Artenvielfalt erhöht. Wir vermuten, dass unter solch extremen äusseren Bedingungen viele Pflanzenarten die Nähe zu den Sträuchern bevorzugen, um vom natürlichen Sonnenschutz zu profitieren.
Aber auch wenn die Retama-Sträucher von Tabernas für grüne Inseln in der Wüste sorgen, wollen wir herausfinden, ob es Überlebenskünstler gibt, die lieber in der Sonne baden als im Schatten zu weilen. Dafür untersuchen wir die Pflanzen auf Merkmale, die auf spezielle Anpassungen an hohe Sonneneinstrahlung und trockene Böden hindeuten, und damit ihr Überleben in der Wüste erklären würden.
Dr. Christian Schöb
Elisa Pizarro Carbonell
Gianalberto Losapio
Prof. Dr. Peter M. Kammer (PHBern S1 NT Biologie)