Übergewicht oder Appetitlosigkeit: Wenn Essen zum Problem wird

Die Regulation der Nahrungsaufnahme und des Körpergewichts sind zentrale Prozesse für die Gesundheit bei Mensch und Tier. Sind sie gestört, kann dies einerseits zu Übergewicht mit seinen bekannten Folgeerkrankungen führen. Andererseits können Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust den Erfolg medizinischer Behandlungen beeinträchtigen.

Verdauungstrakt vor der Operation

Schematische Darstellung des Verdauungstraktes vor ...

Verdauungstrakt nach der Operation

... und nach der Roux-en-Y Gastric Bypass Operation im Menschen. Grün: Ösophagus, Magen, Duodenum und proximales Jejunum; Rot: proximales und mittleres Jejunum; Blau: distales Jejunum und terminales Ileum.

Die Zahl der Menschen mit krankhaftem Übergewicht steigt weltweit stark an. Dadurch nehmen auch Folgekrankheiten, wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems einschliesslich Bluthochdruck zu. Betroffen sind nicht nur Menschen, sondern in zunehmendem Mass auch Tiere, weshalb Übergewicht auch in der Veterinärmedizin immer mehr zum Problem wird, das die Gesundheit der Tiere gefährdet.

Die wirksamste Therapie krankhafter Fettleibigkeit ermöglichen gegenwärtig nicht Medikamente, sondern chirurgische Eingriffe am Magen-Darmtrakt, die so genannte bariatrische Chirurgie. Allgemein bekannt ist insbesondere das Magenband; daneben gibt es die Verkleinerung des Magens, den so genannten Schlauchmagen, oder den Roux-en-Y-Bypass. Diese Operationen sind nicht nur effiziente Behandlungsmethoden für das Übergewicht, sondern sie bewirken auch eine drastische Verbesserung des allgemeinen Stoffwechsels und heilen oft die Zuckerkrankheit.

Nicht nur krankhaftes Übergewicht, auch Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust sind ernsthafte gesundheitliche Probleme. Viele infektiöse und chronische Erkrankungen (besonders Krebs) werden vom sog. Anorexie-Kachexie-Syndrom begleitet. Dieses äussert sich in Appetitlosigkeit und in der Folge einem massiven Verlust an Körpergewicht. Darunter leidet nicht nur die Lebensqualität, auch der Therapieerfolg der Grundkrankheit kann negativ beeinflusst werden. Der Botenstoff Stickstoffmonoxid (NO) scheint beim Anorexie-Kachexie-Syndrom eine Rolle zu spielen. Deswegen untersuchen wir, ob die pharmakologische Hemmung der NO-Bildung im Gehirn das Syndrom abschwächt.

An der Scientifica zeigen wir, wie die Nahrungsaufnahme und der Energiehaushalt gemessen werden und erklären Ihnen die Methoden zur Verringerung des Übergewichts bzw. zur Überwindung der krankheitsassoziierten Anorexie.

Beteiligte

Prof. Thomas A. Lutz
Dr. Marco Büter
PD Dr. Thomas Riediger