Neue Antibiotika im Kampf gegen «Killerbakterien»

Antibiotika töten Bakterien im menschlichen Körper, ohne dabei dem Menschen selber zu schaden. Doch viele Antibiotika wirken nicht mehr, weil die Bakterien resistent geworden sind. Das Organisch-chemische Institut der UZH hat ein neuartiges Antibiotikum entwickelt, das Killerbakterien bekämpfen kann.

Pseudomonas aeruginosa

Pseudomonas aeruginosa – ein weit verbreiteter Krankenhauskeim

Molekülstruktur des neuen Antibiotikums

Ein neues Antibiotikum mit haarnadelartiger Struktur

Graphik: Zunahme von resistenten Krankenhauskeimen

Resistente Krankenhauskeime nehmen immer mehr zu (MRSA = Methicillin-resistente Staphyococcus aureus / VRE = Vancomycin-resistente Enterococcus sp. / FQRP = Fluoroquinolon-resistente Pseudomonas sp.)

Bakterien können im menschlichen Körper Infektionen und Krankheiten hervorrufen. Diese mikrobiellen Infektionen sind die weltweit zweithäufigste Todesursache beim Menschen. Antibiotika töten solche Bakterien im menschlichen Körper, ohne dabei dem Menschen selber zu schaden. Zudem sind Antibiotika auch zu einem unerlässlichen Hilfsmittel der modernen Medizin geworden. Viele chirurgische Eingriffe könnten ohne sie nicht durchgeführt werden.

Doch Antibiotika sind keine Wundermedikamente. Viele Bakterien sind gegen sie resistent geworden, vor allem weil die Medikamente zu oft und fehlerhaft angewendet wurden. Die Zahl der Bakterien, die gegen mehrere Antibiotika resistent sind, wächst rasant an. Bald sind gefährliche Krankenhauskeime nicht mehr zu behandeln. Trotzdem werden immer weniger neue Antibiotika entwickelt, denn die Entwicklung dauert lange und ist mit hohen Kosten (über 500 Millionen CHF) verbunden. Im schlimmsten Fall ist ein Antibiotikum, das über 10 Jahre entwickelt wurde, schon nach 3 Monaten nicht mehr wirksam gegen ein Bakterium.

Die Forschung am Organisch-chemischen Institut der UZH befasst sich intensiv mit der Entwicklung von Antibiotika. Im Laufe der letzten Jahre wurde ein Antibiotikum mit völlig neuer Wirkungsweise entwickelt. Die ersten klinischen Tests des sogenannten zyklischen Peptids sind vielversprechend.

An der Scientifica erklären wir die Wirkungsweise von Antibiotika gegen Krankheitserreger und zeigen, wie Bakterien unter dem Mikroskop aussehen und wie Antibiotika-Moleküle aufgebaut sind.

Beteiligte

Prof. John A. Robinson
Dr. Katja Zerbe
Dr. Kerstin Moehle