Robotik misst Fortschritte von Schlaganfallpatienten

Schlaganfälle und andere neurologische Erkrankungen verursachen häufig Bewegungsstörungen. Um die Therapie optimal an den Patienten anzupassen, werden die Störungen mit Hilfe von Bewegungstests beurteilt. Die Ausstellung zeigt, wie Robotik und virtuelle Realität diese Bewegungstests wesentlich genauer machen.

Virtual Peg Insertion Test (VPIT)

Mittels Joystick versucht der Patient virtuelle Stifte in Löcher einzusetzen.

Arm- und Handbewegungen werden bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel einem Schlaganfall, anhand von Bewegungstests erfasst. Auf der Basis dieser Evaluation stellt das Behandlungsteam ein Therapieprogramm zusammen, vergleicht die Effizienz verschiedener Behandlungen und entscheidet, wann ein Patient nach Hause zurückkehren kann. Die gängigen klinischen Tests haben jedoch grosse Einschränkungen: sie sind meist subjektiv, liefern qualitative anstatt quantitativer Daten und benötigen zur Durchführung viel Zeit.

Hier können Roboterelemente und der Einsatz von virtueller Realität nützlich sein. Robotische Schnittstellen wie etwa ein spezieller Joystick oder andere Greifelemente sind mit vielen Sensoren ausgestattet, die Bewegungen mit einer vom Menschen unerreichbaren Präzision und Genauigkeit erfassen. Mit ihrer Hilfe soll der Patient beispielsweise virtuelle Objekte, die er an einem Bildschirm vor sich sieht, greifen und bewegen. Die dabei gemessenen Daten geben äusserst genau die Fortschritte in der Rehabilitation wieder.

Am Rehabilitation Engineering Lab wurde der Virtual Peg Insertion Test (VPIT) entwickelt: Die Aufgabe besteht darin, neun Stifte in neun Löcher einzusetzen, wobei die Sensoren die Greifkraft und Motorik von Arm und Hand aufnehmen. So werden zum Beispiel Muskelschwäche, Koordinationsprobleme, Zittern und Muskelverspannungen innerhalb weniger Minuten objektiv erfasst und ausgewertet. An der Ausstellung können Besucher ihre eigenen Bewegungsfähigkeiten testen.

Beteiligte

Dr. Marie-Christine Fluet
Dr. Olivier Lambercy
Prof. Dr. Roger Gassert