Kann man seinen Muskeln beim Arbeiten zuhören?

Muskelarbeit detailliert wahrzunehmen ist nicht einfach, insbesondere wenn wir uns dabei auch noch bewegen. Am Stand des Instituts für Bewegungswissenschaften und Sport der ETH Zürich können Sie mittels «Biofeedback» beobachten und sogar hören, wann gewisse Körpermuskeln arbeiten.

Wir machen uns selten Gedanken darüber, wie genau eine Körperbewegung zustande kommt und welche Muskeln dafür mit Energie versorgt werden müssen. Im normalen Alltag spielen solche Überlegungen auch praktisch keine Rolle, da unser Gehirn die Steuerung unserer Muskeln sehr gut koordiniert. Ist diese Steuerung aber irgendwie gestört, dann kann es hilfreich sein, wenn man zum Beispiel beim Rehabilitations-Training die Rückmeldung bekommt, ob der richtige Muskel aktiviert bzw. entspannt wird.

Das Institut für Bewegungswissenschaften und Sport der ETH Zürich gibt Besucherinnen und Besuchern an der «Scientifica 2011» die Möglichkeit, zu erleben oder zu beobachten, wann gewisse Muskeln unseres Körpers tatsächlich arbeiten und wann nicht. Dies geschieht, indem die elektrische Muskelaktivität von oberflächlichen Muskelgruppen (z.B. Rückenstrecker, Armbeuger) gemessen und sicht- bzw. hörbar gemacht wird. Eine solche Rückmeldung von Körperinformationen wird «Biofeedback» genannt.

In gewissen Bereichen der Bewegungswissenschaften gehört die Bewegungsanalyse zum täglichen Handwerk. Ein Aspekt davon ist die Messung der Muskelaktivität, die man kaum von Auge erfassen kann. Unter anderem bei Kindern mit angeborenen Bewegungsstörungen ist es wichtig zu wissen, ob die anormale Bewegung durch eine falsche Muskelaktivierung oder durch andere Probleme zustande kommt. Diese Information kann Operationsentscheide beeinflussen. Auch andere Fragestellungen können mit Hilfe dieser EMG-Messtechnik beantwortet werden, die den Vorteil hat, dass man von aussen Informationen über körperinnere Vorgänge erhält.

Beteiligte

Dr. Roland Müller
Dr. Brigitte Wirth
Dr. Laura Tomatis