Was sagt ein 3D-Ganzkörper-Scan über mein Gesundheitsrisiko aus?

Ein 3D-Ganzkörperscan kann innert Sekunden ein detailliertes Abbild der Körperoberfläche eines Menschen erzeugen. Die Anthropometrie-Gruppe am Institut für Evolutionäre Medizin erhält hierdurch wichtige Erkenntnisse zur Verteilung von Fett und Muskelmasse im Körper und kann daraus Aufschlüsse über das Gesundheitsrisiko gewinnen.

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Der Ganzkörperscanner des Instituts für Evolutionäre Medizin im Einsatz in einer weiteren Studie in Kloten

3D Ganzkörper-Scans

Scans von Probanden einer Pilotstudie am UZH Irchel Campus

In medizinischen und epidemiologischen Studien wird das mit Übergewicht und Adipositas assoziierte Gesundheitsrisiko meist anhand des Body Mass Index (BMI) erhoben. Zwar werden BMI und Körperfettanteil im Ganzen gesehen in Zusammenhang gebracht, im Einzelfall kann aber anhand des BMI (berechnet aus Körpergewicht und Körpergrösse, kg/m2) nicht unterschieden werden, ob das Körpergewicht durch Muskeln oder Körperfett zustande kommt. Daher ergeben sich besonders bei vermeintlich leichtem Übergewicht (bis zu einem BMI von ca. 27kg/m2) Fehleinschätzungen, wenn muskulöse und sportliche Menschen aufgrund ihrer Muskelmasse als übergewichtig und damit gefährdet taxiert werden. Alternative Masse wie etwa der Bauchumfang reflektieren zwar das besonders gefährliche Bauchfett präziser, aber bilden auch nur eine einzelne Dimension des Körpers ab. Dabei weiss man, dass weitere Aspekte der Körperform wie der Bauch- oder Oberschenkelumfang, oder die Beinlänge ebenfalls eine wichtige Rolle spielen betreffend späteres Gesundheitsrisiko. Des weiteren unterscheiden sich die Körperformen von Mann und Frau wesentlich, und die Körperform verändert sich ständig im Laufe des Lebens.

Hier setzt die Forschung der Anthropometrie-Gruppe am Institut für Evolutionäre Medizin (IEM) an. Mittels sogenannter 3D Ganzkörper-Oberflächenscans wird innert 12 Sekunden ein detailliertes Abbild der Körperoberfläche generiert, welches aus mehreren Millionen Datenpunkten besteht. Mittels einer Spezial-Software können anschliessend direkt 140 Standardmasse zur Körperform aus den Scans extrahiert und mit den geltenden Normwerten verglichen werden. Hauptziel dieser Forschungen ist es, zu ermitteln welche Körpermasse oder Kombinationen davon das Gesundheitsrisiko am besten abbilden. Dies ermöglicht ein verbessertes Monitoring der unterschiedlichen Ausprägungen von Übergewicht, indem über einzelne Körperdimensionen hinaus die Körperform als Ganzes berücksichtigt wird. Auch wird untersucht, wie sich im Zuge von kurz- und langfristiger Anpassung und Evolution die menschliche Körperform stets an sich verändernde Lebensumstände adaptiert.

Für die Scientifica 2017 wird das Anthropometrie-Scan-Lab des IEM für drei Tage ins Hauptgebäude der UZH verlegt. Die Besucherinnen und Besucher können sich in Kleidern innert weniger Sekunden scannen lassen. Die Bild- und 3D-Datei können sie anschliessend mit nach Hause nehmen.

Beteiligte:

Dr. Kaspar Staub
Dr. Dr. Nicole Bender
Dr. Dr. Martin HäuslerDr. Joël Floris
Dr. Nikola Koepke
Dr. Patrick Eppenberger
Prof. Dr. Dr. Frank Rühli