Tweets und Ansichtskarten – kleine Texte auf Weltreise

Was früher Postkarten waren, ist heute Twitter oder WhatsApp: Kurze Texte aus dem Moment heraus geschrieben, die oft einen räumlichen Bezug haben. Geographen und Linguisten zeigen, wie man grosse Datenmengen auswerten und damit erfahren kann, was Tweets und Ansichtskarten über den Sprachgebrauch und das Verhältnis von Sprache und Raum aussagen.

Ansichtskarte von 1987

Ansichtskarte von 1987

Ansichtskarte von 2017

Ansichtskarte von 2017

Menschen kommunizieren nun mal. Kommunikation kennt unterschiedliche Formen, die von Menschen unterschiedlich benutzt werden, um unterschiedliche Informationen miteinander zu teilen. Wie verändern Medien der Fernkommunikation wie Twitter oder die Postkarte unseren Umgang mit Sprache? Wie beschreiben wir Lebensräume in solchen Texten, und was verraten diese sprachlichen Bezugnahmen auf Raum über die Schreiber und über die Orte und Plätze, über die sie schreiben?

Der Universitäre Forschungsschwerpunkt (UFSP) «Sprache und Raum» nimmt das Thema Kommunikation und Sprache auf eine interdisziplinäre und vielseitige Weise in den Blick. Forschende am UFSP beschäftigen sich mit Fragen wie: Wie benützen Menschen Sprache? Was verrät die Art und Weise wie wir kommunizieren über uns und unsere Welt? Wie variieren Sprachen und Dialekte von Ort zu Ort? Und auch, wie beschreibt der Mensch seinen Lebensraum mit Sprache?

Heute stehen die nötigen Datenquellen zur Verfügung, die es erlauben, Antworten zu diesen Fragen zu finden. An der Scientifica werden alte und neue Formen solcher Quellen vorgestellt; als Beispiel dient einerseits die gute alte Ansichtskarte und andererseits Twitter als eine aktuelle Form sozialer Medien. Anhand von Beispielen und Applikationen können die obigen Fragen spielerisch erforscht und greifbar gemacht werden. Geographen und Linguisten geben dabei Einblick in ihren Zugang zum Verhältnis von Sprache und Raum. Am Ende wird klar, dass die Einheit von Ort, Sprachgebrauch und Inhalt, und natürlich die freie Verfügbarkeit der Information, ganz neue Einsichten in soziale Aspekte unseres Lebens bieten.

Beteiligte:

Prof. Dr. Ross Purves
Dr. Curdin Derungs
Prof. Dr. Heiko Hausendorf
Prof. Dr. Joachim Scharloth
Dr. Kyoko Sugisaki
Nicolas Wiedmer
Marcel Naef
David Koch
Maaike Kellenberger
Selena Calleri