Psychotherapie per Knopfdruck?

Prof. Dr. Johannes Bohacek, Hirnforscher, Institut für Neurowissenschaften, ETH Zürich

Unser Gehirn besteht aus Milliarden von Hirnzellen. Diese treffen, bewusst oder unbewusst, alle Entscheidungen unseres Lebens. Wir wissen seit langem, dass bestimmte Regionen im Gehirn die Bewegungen unsere Hände und Finger steuern, während andere Bereiche mit komplexen Emotionen wie Angst, Empathie oder Genuss zu tun haben. Bereits jetzt ist es möglich, im Menschen gezielt einzelne Hirnregionen elektrisch zu stimulieren und die damit verbundenen Verhaltensweisen zu ändern. Dies ist etwa bei der Tiefenstimulation zur Therapie der Parkinson-Krankheit der Fall. Im Tiermodell können wir dank neuestenTechnologien präzise in bestimmte Schaltkreise eingreifen – und damit etwa Aggression auslösen, Angst dämpfen, oder Hunger und Sucht unterdrücken. In Zukunft könnten ähnliche Technologien auch im Menschen zum Einsatz kommen, beispielsweise um das Verhalten zu steuern und dadurch eine Psychotherapie per Knopfdruck durchzuführen.