Daten statt Annahmen: Ökonomische Fakten für die gesellschaftliche Diskussion

Mit Big Data zwischen Science Fiction und Science Facts unterscheiden: Das machen die Forschenden der KOF. Ob Konjunkturumfragen, Erhebungen zur internationalen Patentlandschaft oder Untersuchungen zu Geschlechterstereotypen: Im Fokus steht immer der Nutzen für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

Frauen- und Männerberufe

Geschlechterstereotypen wirken in den Köpfen von Personalverantwortlichen immer noch stark

Die KOF Konjunkturforschungsstelle untersucht Fragestellungen aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Innovationen oder konjunkturelle Entwicklung. Als eines der ältesten Wirtschaftsforschungs-institute in der Schweiz analysiert die KOF wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Zusammenhänge empirisch und liefert so eine faktenbasierte Grundlage für die öffentliche Diskussion. An unserem Stand zeigen wir anhand von drei Projekten auf, wie wir mittels Big Data zwischen Science Fiction und Science Facts unterscheiden können.

Geschlechterstereotypen von Gross und Klein

Die Auswahl der richtigen Mitarbeitenden spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Geschlechterstereotypen können dazu beitragen, dass nicht die besten Mitarbeitenden rekrutiert werden und dass Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zementiert werden. In unserer Forschung haben wir Schweizer Unternehmen online dabei zugeschaut, wie sie Bewerberinnen und Bewerber rekrutieren. Dabei haben wir festgestellt, dass Frauen in Männerberufen klar benachteiligt werden – dasselbe gilt für Männer in Frauenberufen. Der Blick über die Schulter von Personalverantwortlichen zeigt: Die Rollenbilder, die wir bereits in jungen Jahren entwickeln, sind auch im Berufsleben noch wirkungsmächtig.

Am KOF-Stand erfahren Sie, wie wir zu diesen Resultaten gekommen sind. Und wir diskutieren mit Ihnen, warum Buben und Mädchen schon in jungen Jahren klare Vorstellungen entwickeln, was «Männerberufe» und was «Frauenberufe» sind. Wir zeigen, in welchem Alter geschlechtsspezifische Berufsvorstellungen entstehen und welche Rolle wir Erwachsenen hierbei spielen.

Mit den Kindern sprechen wir über ihren Wunschberuf, während sie sich bei unserem Zusammensetzspiel versuchen dürfen. Dabei gibt’s natürlich was zu gewinnen! Und die Kleinen können sich nebenbei auch noch gleich als Astronaut oder Astronautin ablichten lassen.

Konjunkturumfragen – Am Puls der Wirtschaft

Wie beurteilen Schweizer Unternehmen die gegenwärtige Geschäftslage? Ist die aktuelle Beschäftigung in ihrem Unternehmen ausreichend? Wie viel wurde im letzten Jahr investiert? Wird eine Zunahme von Aufträgen und Bestellungen erwartet? Diese und weitere Fragen zur Einschätzung der aktuellen und künftigen Wirtschaftslage stellt die KOF im Rahmen der Konjunkturumfragen den Unternehmen. Damit lassen sich faktenbasierte Aussagen über die Konjunkturtendenzen der Schweizer Wirtschaft, einzelner Branchen und verschiedener Regionen machen. Die Umfrageergebnisse bieten EntscheidungsträgerInnen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft eine zeitnahe Informationsquelle. Die Fragen sind international standardisiert und erlauben deshalb einen Vergleich mit anderen Ländern. An unserem Stand können Sie selbst die aktuelle Lage der Schweizer Wirtschaft beurteilen und Ihre eigene Einschätzung mit jener der Unternehmen vergleichen.

Wo werden neue Erfindungen gemacht? – Geokodierung von weltweiten Patentdaten

Insbesondere politische Entscheidungsträger sind an präzisen geografischen Informationen über die Erfindungstätigkeiten interessiert, da diese zunehmend Standortentscheidungen von Unternehmen und hochqualifizierten Arbeitskräften beeinflussen. Dazu hat die KOF einen Datensatz von weltweiten Patentanmeldungen erstellt, mit den Adressen der Erfinder sowie der anmeldenden Firmen und Universitäten. Den Adressen sind die geografischen Koordinaten zugeordnet (‚Geokodierung‘) sowie die dazugehörigen Städte und Regionen. So ermöglicht die Datenbank beispielsweise die Identifizierung aller Patente von Erfindern mit Sitz in Zürich oder im Kanton Schwyz. 7 Millionen Erfinder- und Anmelderadressen aus 16 Millionen Patentdokumenten sind in der Datenbank geokodiert und circa 50‘000 Städten in 46 Ländern zugeordnet. Am KOF-Stand zeigen wir zum ersten Mal Visualisierungen dieser Daten. Sie können auf einer Landkarte verschiedene Patentindikatoren nach Regionen und Städten auswählen und anzeigen lassen.

Beteiligte

  • Dr. Klaus Abberger
  • Anne Funk
  • Nina Mühlebach
  • Pascal Seiler
  • Gaétan de Rassenfosse
  • Jan Kozak
  • Florian Seliger
  • Daniel Kopp
  • Dr. Michael Siegenthaler
  • Prof. Dr. Dominik Hangartner