Sprache ist, mehr als wir denken, vom Raum geprägt. Wie weit liegen die Chiuche und die Chilche auseinander? Welchen sprachlichen und geografischen Raum spannen diese beiden Varianten des Wortes Kirche auf? Reden wir anders über den realen oder den fiktionalen Raum?
Räume und Distanzen können wir nicht nur wissenschaftlich erfassen und messen, sondern auch im Alltag wahrnehmen. Das gilt sowohl für Lebensräume und Landschaften als auch für Sprachräume. Nicht nur was wir sagen, sondern auch wie wir etwas sagen, ist dabei von grosser Bedeutung. Was verbindet man zum Beispiel, wenn man in einem bestimmten Kontext die Varianten Chilche, Chile, Khirche, Chiuche und Chülche hört? Welche geographische und vielleicht auch soziale Verortungen ergeben sich automatisch für die Hörer mit solchen unterschiedlichen Aussprachen, zusätzlich zur Grundbedeutung «Kirche»? In einem ersten Teil der Ausstellung können Besucherinnen und Besucher lernen, mit welchen Methoden sprachgeographische Variation gemessen wird.
Sprache kann aber auch soziale und emotionale Distanz ausdrücken. Stehen sich Personen näher, die sich mit «Hoi Paul», «Hey Alter / Dude / Babo», oder mit «Bro» begrüssen? Der zweite Teil des Ausstellungstandes fokussiert auf den Landschaftsraum und wie wir über Landschaft sprechen. Wie stark unterscheiden sich Landschaftsbeschreibungen je nachdem, ob wir die Landschaft auf einer Abbildung betrachten oder sie direkt erleben? Wir zeigen auf, wie Landschaftsbeschriebe in der Landschaftsforschung gebraucht werden. In einem interaktiven Beispiel werden wir vorführen, wie sich Beschreibungen der Landschaft verändern können je nachdem, in welcher Situation und wo sie entstehen. Die beiden Ausstellungsteile repräsentieren das Spektrum aktueller Projekt im universitären Forschungsschwerpunkt «Sprache und Raum», in dem Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und Geographinnen und Geographen mit neuesten Methoden und im interdisziplinären Kontext zusammenarbeiten.