Täuschung im Reich der Pflanzen

Manchmal sitzen Insekten buchstäblich Fiktionen auf. Wenn nämlich Pflanzen mit ihren Blüten vortäuschen, selber Insekten zu sein. Erfahren Sie, wie dieses Prinzip der Täuschung zur Vielfalt unter den Orchideen beigetragen hat uns was es braucht, damit neue Arten entstehen.

Biene auf Blüte

Blüte der Orchidee Ophrys garganica und Bestäuber Andrena pilipes

Pflanzen können sich nicht fortbewegen. Um die Fortpflanzung zu sichern, sind sie auf Bestäuber angewiesen. Um die Bestäuber, meist Insekten, anzulocken, hat sich eine Vielfalt verschiedener Blüten entwickelt. Orchideen sind hierbei besonders raffiniert. Mit faszinierenden Blütenfarben, -formen und -mustern locken sie Hummeln und andere Insekten an und verführen sie dazu, auf den Blüten zu landen, indem sie beispielsweise die Form eines Hummelweibchens imitieren... Beim Flug von einer Orchidee zur nächsten trägt die Hummel die Blütenpollen mit und sorgt so dafür, dass die Blüten bestäubt werden.

Wenn sich Blütenfarbe und -form durch zufällige Mutationen verändern, kann das neue Bestäuber anlocken. Wird eine so veränderte Blüte erfolgreich bestäubt, kann das zu einer Etablierung dieser neuen Variante führen. Mit der Zeit kann sich daraus eine Orchideen-Population entwickeln, die sich von der ursprünglichen Form deutlich unterscheidet. Dies ist ein erster Schritt zur Bildung einer neuen Art.

Die Erforschung der Artbildung ist sehr wichtig für das Verständnis von Biodiversität und für die Frage, wie sich Organismen an eine sich verändernde Umwelt anpassen – zwei Themen von globaler Bedeutung.

Wir zeigen Ihnen faszinierende Beispiele von Orchideen und ihren Bestäubern und erklären, wie die Bildung von Arten anhand dieser Beispiele erforscht wird. Ausserdem: Finden Sie in unserem Quiz heraus, welches Insekt zu welcher Blütenform passt.

Beteiligte

  • Dr. Annegret Lesslauer
  • Mira Portmann
  • Alessia Russo
  • Prof. Dr. Philipp Schlüter
  • Dr. Yvonne Steinbach