Kommunizieren im Katastrophenfall

Eine schnelle Kommunikation im Katastrophenfall hilft Leben retten, jedoch kann nicht immer auf ein intaktes Infrastrukturnetz zurückgegriffen werden. Hier kommt die «opportunistische Kommunikation» zum Tragen – eine Technologie, mit der sich zum Beispiel Smartphones spontan vernetzen können.

Twimight

Die Twitter-App Twimight sendet Tweets über Bluetooth-Verbindungen.

TwimightBei Naturkatastrophen und Unfällen ist die gut funktionierende Kommunikation ein wesentlicher Faktor um rasch Hilfe leisten zu können – sowohl direkt durch Privatpersonen und Betroffene über Social Media wie Facebook oder Twitter, als auch in Kooperation mit Rettungskräften. Betroffene von Erdbeben können zum Beispiel über Facebook ihre Angehörigen wissen lassen, dass sie wohlauf sind, und Opfer können den Standort von Verletzten eines Unfalls über Twitter melden. So lassen sich auch professionelle Suchaktionen unterstützen. Was aber, wenn das mobile Telefonnetzwerk zusammenbricht und die Internetnutzung nicht möglich ist?

Unsere Forschung beschäftigt sich mit «opportunistischer Kommunikation», einer Technologie zur spontanen Vernetzung mobiler Geräte, wie Smartphones – einsetzbar falls Infrastrukturnetze nicht vorhanden sind oder ausfallen. So können Menschen im Katastrophenfall nützliche Nachrichten über Twimight  austauschen, eine spezielle Twitter-App, die Tweets von Telefon zu Telefon über Bluetooth-Verbindungen sendet. Ein Hilferuf verbreitet sich epidemisch, und kann so einen Helfer erreichen.

Auch Such- und Rettungsaktionen profitieren von spontaner Vernetzung – zum Beispiel über ad hoc Wireless LAN-Verbindungen, wie wir im Projekt SWARMIX zeigen. Unabhängig von einem Infrastrukturnetz wird so der Informationsaustausch zwischen einer Kommandozentrale und Unmanned Aerial Vehicles (UAVs), die mit hochauflösenden Kameras Bilder vom Suchareal generieren, ermöglicht. Eine effiziente Suche über grosse Distanzen hinweg wird zusätzlich durch Suchhunde, deren Position und Verhalten mittels am Körper befestigter Sensoren verfolgt werden kann, sowie mit menschlichen Suchexperten unterstützt.

Durch eine Entwicklung der Uepaa AG, ein Spin-off der ETH Zürich, wird schließlich das Smartphone selbst zum lebensrettenden Gerät. Hier wird zum Beispiel ein neuartiger Dienst für Tracking, Alarmierung und Rettung entwickelt, der selbst ohne das Vorhandensein eines Mobiltelefon-Netzwerkes funktioniert und von dem besonders Wanderer und Alpinisten profitieren können.

Flugdemonstration:

«Ein twitternder Quadrocopter»

Die Demonstration findet auf der ETH Polyterrasse zu folgenden Zeiten statt (nur bei gutem Wetter):

Samstag 15:45-16:00 und 17:45-18:00
Sonntag 13:45-14:00 und 15:45-16:00

Links

Informationen zum Projekt SWARMIX
Alpine Sicherheitslösung von Uepaa

Beteiligte

Dr. Karin Anna Hummel
Dr. Franck Legendre
Dr. Theus Hossmann
Prof. Bernhard Plattner