Sprachensterben – Risiken und Nebenwirkungen

Wenn eine Sprache ausstirbt, verschwindet auch ein Teil des kulturellen Erbes der Menschheit. Die Sprachwissenschaft kann dieses Erbe dokumentieren und damit mindestens das Wissen darum erhalten. Das Phonogrammarchiv sammelt Hörproben von bedrohten oder bereits ausgestorbenen Schweizer Dialekten.

Viele der heute ca. 6000 gesprochenen Sprachen sind vom Aussterben bedroht, ohne je dokumentiert worden zu sein. Sprachensterben ist ein weltweites Problem, aber es prägt auch die Schweiz mit ihren Dialekten des Französischen, Italienischen und des Rätoromanischen. Das Verschwinden von Sprachen hat weitreichende Folgen für das kulturelle Erbe der Menschheit.

Sprachen sind nicht nur Kommunikationsmittel, sie reflektieren auch, wie ihre Sprecher die Welt wahrnehmen und verstehen. Stirbt eine Sprache aus, verlieren wir auch eine Möglichkeit, die erstaunliche Vielfalt und Flexibilität der kognitiven Fähigkeiten der Menschen zu verstehen.

Neben dem Verlust für die Wissenschaft bedeutet der Verlust einer Sprache häufig auch den Verlust eines Stücks der Identität ihrer Sprecher, auch wenn Sprachen von ihren Sprechern oft aus wirtschaftlichen oder politischen Überlegungen aufgegeben werden.

Mit der Dokumentation von Sprachen kann man ihr Verschwinden zwar nicht verhindern, aber es ist immerhin möglich, wichtige Daten zu erhalten. Die technischen Möglichkeiten der Sprachaufnahme in Ton und Bild haben in den letzten Jahren einen rasanten Fortschritt erlebt. Für eine phonetische Beschreibung einer Sprache, zum Beispiel, kann das Sprachsignal akustisch dargestellt und analysiert werden. Es ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben der Sprachwissenschaft geworden, bedrohte Sprachen zu dokumentieren und analysieren. An unserem Stand erleben Sie nicht nur die Möglichkeiten der Sprachdokumentation, sondern auch die Vielfalt der sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten auf spielerische Weise.

Beteiligte

Prof. Dr. Balthasar Bickel
Prof. Dr. Volker Dellwo
Prof. Dr. Stephan Schmid
Dr. Ingrid Hove
Dr. Mathias Jenny
Dr. Adrian Leemann
Dr. Jürg Strässler
Dr. des. Robert Schikowski
Camilla Bernardasci
Yshai Kalmanovitch
Marie-José Kolly
Michael Schwarzenbach
Tobias Weber
Lei He
Karnthida Kerdpol