Wer heute keine Milchprodukte verträgt, der kann problemlos auf Ersatzprodukte ausweichen. Doch wie sah das im Mittelalter aus? Und wie kommt es überhaupt, dass die einstmals für den Menschen unverträglichen und riskanten Milchprodukte heute in unserer Ernährung eine solch zentrale Rolle spielen?
Die Milch hat heute einen wichtigen Stellenwert in unserer Ernährung. Dass wir überhaupt Milchprodukte vertragen, ist einer genetischen Variante – der Laktasepersistenz – zu verdanken. Noch vor wenigen tausend Jahren, in der Jungsteinzeit, gab es diese Variante nicht. Damals waren alle Menschen Laktose-intolerant (Milchzuckerunverträglichkeit).
Der jahrtausendelange Milchkonsum in Gesellschaften, die Milchwirtschaft betreiben, übte seither einen sehr starken Selektionsdruck auf die Laktasepersistenz aus, so dass heute die meisten Europäer problemlos Milchprodukte konsumieren können. Die Entwicklung dieser neuen genetischen Variante kann mithilfe der Analyse alter DNA detailliert untersucht werden.
Doch es gibt auch heute Menschen, die an Laktose-Intoleranz (Milchzuckerunverträg- lichkeit) leiden und deswegen auf Milchprodukte verzichten oder auf Allergiker-Produkte umstellen müssen. Wenn diese Personen Milch konsumieren, leiden sie an Verdauungsstörungen wie Durchfall und Blähungen. Verzichten sie allerdings ganz auf Milchprodukte, können Calcium- oder Vitamin D-Mängel auftreten. Dieses Risiko muss in jedem einzelnen Fall individuell abgewägt werden.
An der Scientifica können Sie an unserem Stand anhand von Spielen und Modellen herausfinden, was Laktose (Milchzucker) ist und worin sie vorkommt. Sie erfahren, wie Laktose und andere Zucker verdaut werden, welche Nährstoffmängel bei Verzicht auf Milch auftreten und wie diese fehlenden Inhalte kompensiert werden können. Zudem errätseln Sie in einem Quiz, weshalb in früheren Zeiten trotz hoher Laktose-Intoleranz so viel Milch konsumiert wurde.
Annina Krüttli
Dr. Abigail Bouwman
Prof. Dr. Dr. med. Frank Rühli