Althochdeutsch in unsichtbarer Schrift

PD Dr. Andreas Nievergelt, Deutsches Seminar, Universität Zürich

Die ältesten Zeugnisse der deutschen Sprache findet man in Pergamenthandschriften aus den mittelalterlichen Klosterbibliotheken. Bei diesen Quellen handelt es sich zur Hauptsache um einzelne Wörter. Im Normalfall sind sie mit Feder und Tinte aufgezeichnet worden. Einige von ihnen sind aber – nahezu unsichtbar – nur mit einem Griffel ins Pergament eingeritzt worden. Spätere Leser und Forscher haben sie in weiten Teilen übersehen, weshalb viele dieser Einritzungen bis heute überhaupt noch nicht entdeckt sind. Für die Geschichte der deutschen Sprache stellen sie jedoch wertvolle Schätze dar. Sprachforscher der Universität Zürich fahnden daher heute gezielt nach diesen geheimnisvollen Eintragungen und machen sich dabei auf eine Spurensuche, die nur mit einem ausgeklügelten Umgang mit dem Licht zum Erfolg führt.