Dr. Martin Beckstein, Philosophisches Seminar, Universität Zürich
Ecopop, Erhaltung der Artenvielfalt, Reduktion von CO2-Emissionen – Parteien und andere politische Organisationen tragen vielfältige ökologische Reformvorhaben an uns heran. Doch häufig ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, welche ethischen Erwägungen dabei im Hintergrund stehen: Geht es um die Natur um ihrer selbst willen, weil Tieren, Pflanzen und Ökosystemen ein moralischer Eigenwert zuzusprechen ist? Oder steht der Schutz der Umwelt im Vordergrund, weil wir Menschen ihrer als Lebensgrundlage bedürfen? Oder zielen Massnahmen auf den Schutz unserer Heimat ab, weil uns die Landschaft, die Wälder und Tiere in unserer Umgebung vertraut, lieb und teuer sind und damit einen zentralen Bestandteil unserer Identität ausmachen? Natur-, Umwelt- und Heimatschutz umschreiben drei verschiedene ethische Anliegen, die allesamt Plausibilität für sich beanspruchen können. Der Blick auf die praktische Politik offenbart aber, dass konkrete ökologische Reformvorschläge mitunter weder auf den Schutz der Natur, noch den der Umwelt oder der Heimat abzielen. Vielmehr werden unter dem Deckmantel ökologischer Anliegen die (nichtökologischen) Interessen partikulärer Wählergruppen bedient.
Dieser Kurzvortrag findet im Rahmen der Veranstaltungen anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Ethik-Zentrums der Universität Zürich statt.