Dr. Alexis Malefakis, Universität Zürich
In der Ethnologie gibt es keine Daten. Denn Ethnologen sammeln nicht ein, was ohnehin gegeben ist («Daten» kommt vom lateinischen datum, das Gegebene), sondern schaffen Wissen durch teilnehmende Beobachtung und Gespräche mit den Menschen, mit denen sie forschen. Somit erzeugen sie Fakten (vom lateinischen factum, das Geschehene). Ethnologische Forschung folgt damit einer anderen Logik als die Naturwissenschaften. Bei der Arbeit mit Menschen in anderen Kulturen geht es weniger darum, vorformulierte Fragen abschliessend zu beantworten. Vielmehr hört der Ethnologe den Menschen zu und versucht zu verstehen, wie sie selbst ihre Welt verstehen. Durch teilnehmende Beobachtung erfährt er am eigenen Leib, wie ihre Routinen, ihre Arbeit und ihr Alltag funktionieren. So wird der Ethnologe selbst zum Messinstrument und schafft Wissen durch eigene Erfahrungen.