Haben Daten ein Geschlecht? Sex und Gender in der Medizin

Prof. Beatrice Beck Schimmer, Miriam Buchmann
lic. phil, Prof. Catherine Gebhard
Prof. David Nadal

Wussten Sie

  • dass es den Begriff «Bikini-Forschung» gibt?
  • dass Medikamente häufiger an Männern getestet werden – auch wenn diese für Frauen vorgesehen sind?
  • dass Osteoporose (=Knochenschwund) auch häufig Männer trifft – diese aber oft spät diagnostiziert werden, weil es als „weibliche“ Krankheit gilt?
  • dass in der Medizin Frauen bei den Studienabschlüssen über die Hälfte ausmachen, bei den Professuren jedoch nur noch 14 Prozent?
  • dass jede Zelle ein Geschlecht hat?

Diesen und vielen anderen Fragen geht das Science Café nach. Der Fokus liegt dabeiauf den «kleinen» Unterschieden zwischen den Geschlechtern: Es gibt biologische («Sex») sowie kulturell und sozial («Gender») bedingte Unterschiede. Beide Dimensionen werden in der heutigen Medizin sowohl in der Lehre und Forschung, wie auch bei der Diagnose und Therapie von Krankheiten noch wenig berücksichtigt.

So kommt es vor, dass Daten ein spezifisches Geschlecht zugeschrieben wird. Der Herzinfarkt wird als «männliche» Krankheit angesehen, obwohl Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache bei Frauen sind. Ebenso können Daten als zu unabhängig von Geschlecht betrachtet werden, wenn zum Beispiel Studien mit nur männlichen Probanden durchgeführt werden, obwohl bei Probandinnen Resultate vielleicht anders aussehen würden. Oft werden Daten mit dem Geschlecht auch stereotype Bilder zugeschrieben, was dazu führt, dass zum Beispiel leitende Positionen hauptsächlich mit Männern besetzt werden.

Testen Sie im Science Café Ihr Wissen bei einem kleinen Quiz, diskutieren Sie offene Fragen und gehen Sie mit vielen neuen Inputs nach Hause.