Dr. Ursula Renold, Dr. Thomas Bolli, Ladina Rageth, Forschungsbereich Bildungssysteme, KOF Konjunkturforschungsstelle, ETH Zürich
Die Berufsbildung hat in der Schweiz eine lange Tradition. So starten jedes Jahr rund zwei Drittel der Jugendlichen eine berufliche Grundbildung. Immer öfter wird aber die tiefe Wertschätzung einer Berufslehre in der Gesellschaft beklagt. Doch wie kann man diese Wertschätzung messen? Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Umfragen. Da bei solchen subjektiven Daten jedoch Vorsicht geboten ist, haben Forschende einen neuen Ansatz entwickelt.
Um Veränderungen in der sozialen Wertschätzung der Berufslehre zu messen, verwenden die Forschenden objektive Daten zur Ausbildungswahl von Jugendlichen. Dabei gehen sie von Folgendem aus: Steigt die soziale Wertschätzung der Berufslehre, wählen auch schulisch bessere Jugendliche diesen Bildungsweg. Erkennen lässt sich dies daran, dass die schulischen Kompetenzen von zukünftigen Berufslernenden im Vergleich zu denjenigen der Gymnasiast/innen steigen.
Die Untersuchungen zeigen, dass sich in der Schweiz die soziale Wertschätzung der Berufslehre in den letzten Jahren nicht verändert. Hingegen bevorzugen Immigrant/innen öfter den gymnasialen Weg. Allerdings: Je länger sie in der Schweiz leben, desto mehr verflüchtigt sich dieser Effekt.
Erfahren Sie in diesem Science Café mehr über die soziale Wertschätzung der Berufsbildung in der Schweiz, wie Forschende diese messen können und welche Schwierigkeiten damit verbunden sind. Und bringen Sie in der Diskussion über den Stellenwert die Berufslehre auch Ihre Meinung zum Ausdruck.
Projektförderung: Hirschmann Stiftung, Vermittler: ETH Zürich Foundation