Der globale Handel führt nicht nur Menschen, sondern auch Pflanzen rund um die Welt. Welche Risiken ergeben sich, wenn neue Pflanzen in bestehende Ökosysteme gelangen? Der Kunst-Container «Les Envahisseurs» erhellt diese Fragen aus künstlerischer und wissenschaftlicher Sicht.
Ein Schiffscontainer wird in ein Treibhaus umgewandelt, in dem gleiche Lebensbedingungen – Erde, Licht, Wasser und liebevolle Pflege – für alle Pflanzen herrschen. In diesem Treibhaus sind Invasorenpflanzen, Gemüse, Blumen, Unkraut, Zimmerpflanzen, Kräuter, Schlingpflanzen aller Art, Kunstpflanzen, aussterbende Gräser und wachsende Düngerkristalle in Koffer, Handtaschen und Schuhe gepflanzt. Wir fragen uns, ob die Pflanzen einander auf so engem Raum wohl verdrängen und welche Strategien sie entwickeln werden. Aber offensichtlich geniessen sie die Familiendurchmischung und wachsen wild und kräftig durcheinander.
Pflanzen folgen den Spuren des Menschen auf der ganzen Welt, sogar bis in die Antarktis. Während sich die meisten dieser Arten unbemerkt in ihre neue ökologische Gemeinschaft eingefügt haben, können andere «invasiv» werden. Sie verdrängen einheimische Pflanzen und verursachen Schäden. Aber Wissenschaftler beobachten sie auch als «Modell-Systeme» in denen Fragen zu Ökologie und Evolution erforscht werden.
In und um den Schiffscontainer werden eine Reihe von wissenschaftlichen und soziokulturellen Fragen zur Diskussion gestellt: Was ist eine Risikopflanze? Sind invasive Pflanzen Risikopflanzen? Wie sieht es mit gentechnisch modifizierten Pflanzen aus? Sind dies auch Risikopflanzen? Wenn ja, warum züchten wir dann neue Pflanzen? Anhand spannender Beispiele aus den Pflanzenwissenschaften möchten wir deren Risiko für Umwelt und Mensch diskutieren und abschätzen.
«Les Envahisseurs» von Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger
«Risikopflanzen: Eine soziokulturelle Reise», Samstag, 13:00 - 14:30 Uhr
«Risikopflanzen: Wo liegen die Risiken?», Sonntag, 11:30 - 13:00 Uhr
Juanita Schläpfer
Dr. Carole Rapo